Yoga Nidra – Der Weg zu wahrer Entspannung
- Farina de la Fontaine

- vor 2 Tagen
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Aktualisiert: vor 1 Tag
Warum bewusster Schlaf tiefer regeneriert als jede andere Ruheform.

Es gibt eine Form der Ruhe, die über Schlaf hinausgeht – einen Zustand, in dem Körper und Geist vollkommen entspannen, während das Bewusstsein hellwach bleibt. Dieser Zustand heißt Yoga Nidra, was übersetzt „der yogische Schlaf“ bedeutet. Er ist keine Meditation im klassischen Sinn, sondern ein geführter Weg in die tiefsten Schichten des Bewusstseins – dorthin, wo Entspannung zur Erfahrung von Ganzheit wird.
Was Yoga Nidra wirklich ist
In Yoga Nidra ruht der Körper vollkommen still, doch das Bewusstsein bleibt aktiv und klar. Über eine geführte Reise durch Körper, Atem und Vorstellungskraft gelangst du in einen Zustand zwischen Wachen und Schlafen – eine Schwelle, die in der Neurowissenschaft als Hypnagogie bezeichnet wird. Hier werden Gehirnwellen langsamer, Stresshormone sinken, und der Körper schaltet in einen Zustand tiefer Regeneration.
Anders als beim Schlaf geht das Bewusstsein dabei nicht verloren, sondern dehnt sich aus. Man könnte sagen: Yoga Nidra ist Schlaf mit Bewusstsein.In diesem bewussten Ruhen geschieht etwas, das in unserer modernen Welt selten geworden ist: vollständige Entlastung des Nervensystems.
Der Unterschied zwischen Schlaf und Yoga Nidra
Im Schlaf regeneriert sich der Körper, doch der Geist bleibt oft aktiv – Gedanken, Träume, unbewusste Prozesse laufen weiter. Yoga Nidra hingegen nutzt gezielte Achtsamkeit, Atemlenkung und Imagination, um beide Ebenen – Körper und Geist – gleichzeitig zur Ruhe zu bringen.
Während du der Anleitung folgst, entspannen Muskeln, Atmung und Puls,aber auch emotionale und mentale Spannungen beginnen sich zu lösen. Das vegetative Nervensystem schaltet vom sympathischen Aktivitätsmodus in den parasympathischen Ruhezustand. Viele berichten danach von einem Gefühl tiefer Klarheit, Weite und innerer Ruhe – als hätte sich etwas im Inneren neu geordnet.
Wirkung auf Körper und Geist
Regelmäßiges Üben von Yoga Nidra kann:
die Schlafqualität verbessern
chronischen Stress reduzieren
den Cortisolspiegel senken
emotionale Ausgeglichenheit fördern
das Körperbewusstsein vertiefen
Neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich während Yoga Nidra die Aktivität der präfrontalen Hirnrindeverändert – jenes Areal, das für Selbstwahrnehmung, Regulation und Mitgefühl zuständig ist. Auch der Vagusnerv wird aktiviert, was zu einer Senkung der Herzfrequenz und zu einem Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit führt.
Die Rolle des Bewusstseins
Yoga Nidra bedeutet, bewusst zu entspannen – nicht einzuschlafen, sondern wach im Erleben zu bleiben. In dieser Zwischenzone, zwischen Tun und Sein, entsteht ein Raum, in dem Gedanken sich beruhigen und der Körper von selbst heilt.
Die Praxis öffnet den Zugang zu tieferen Bewusstseinsschichten (Koshas) und ermöglicht, sich selbst jenseits von Rollen, Erwartungen oder Gedanken zu erfahren. Je öfter wir diesen Zustand berühren, desto leichter fällt es, auch im Alltag in innerer Ruhe zu bleiben – selbst wenn das Außen laut bleibt.
Fazit
Yoga Nidra ist keine Flucht aus dem Alltag, sondern eine Rückkehr zur Essenz – zu jener Ruhe, die in uns allen bereits vorhanden ist. Wahre Entspannung entsteht nicht, wenn alles still wird,sondern wenn wir lernen, still zu werden – mitten im Leben.



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