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Bewusstsein im Yoga und in der Wissenschaft

  • Autorenbild: Farina de la Fontaine
    Farina de la Fontaine
  • vor 1 Tag
  • 3 Min. Lesezeit

Warum Yoga Bewusstsein als Essenz des Seins versteht – und die westliche Wissenschaft es als Zustand des Geistes betrachtet.


Aum – Symbol für Wachen, Träumen, Tiefschlaf und das reine Bewusstsein dahinter.
Aum – Symbol für Wachen, Träumen, Tiefschlaf und das reine Bewusstsein dahinter.

Zwei Sprachen für dasselbe Mysterium


Kaum ein Begriff wird so unterschiedlich verstanden wie Bewusstsein.In der westlichen Wissenschaft ist Bewusstsein etwas, das im Gehirn entsteht – ein Produkt neuronaler Aktivität, das sich messen, lokalisieren und beschreiben lässt. In der yogischen und vedantischen Philosophie dagegen ist Bewusstsein die Grundlage allen Lebens, das Feld, in dem alles Denken, Fühlen und Wahrnehmen überhaupt erst stattfindet.

Beide sprechen vom selben Phänomen – aber aus völlig verschiedenen Blickwinkeln.Während die Wissenschaft fragt: Wie entsteht Bewusstsein?, fragt Yoga: Wie verlieren wir den Kontakt zu dem, was wir bereits sind?


Bewusstsein in der westlichen Sicht


In der modernen Neurowissenschaft wird Bewusstsein häufig als ein Geisteszustand beschrieben –als die Fähigkeit, sich selbst und die Umwelt wahrzunehmen. Forschende untersuchen Gehirnareale, die mit Aufmerksamkeit, Ich-Erleben oder Entscheidungsprozessen verknüpft sind. Hier ist Bewusstsein etwas, das kommt und geht:Es ändert sich mit Schlaf, Trance, Narkose, Emotion oder Aufmerksamkeit.

In diesem Modell ist der Mensch Subjekt, das die Welt beobachtet – getrennt von ihr. Das ist der Rahmen, in dem die meisten wissenschaftlichen Studien stattfinden: Beobachtung von außen, Messung, Kausalität.


Bewusstsein in der yogischen Sicht


Im Yoga – vor allem in der Philosophie von Advaita Vedanta und in den Upanishaden – ist Bewusstsein (Chit oder Purusha) nicht etwas, das wir haben,sondern das, was wir sind. Es ist das ungeteilte, unveränderliche Prinzip hinter allen Erfahrungen – das, was bleibt, wenn Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen kommen und gehen.


Der Geist (Manas), die Sinne (Indriyas) und der Körper (Sharira) sind Werkzeuge dieses Bewusstseins.Wenn wir uns zu sehr mit diesen Werkzeugen identifizieren, vergessen wir die Essenz –so, als würde ein Schauspieler vergessen, dass er eine Rolle spielt.

„So wie das Licht der Sonne alles sichtbar macht,so ist Bewusstsein das Licht, das den Geist erhellt.“Katha Upanishad

Im Yoga geht es daher nicht darum, Bewusstsein zu „erzeugen“, sondern die Schleier zu lüften, die es verdecken – Gewohnheit, Reaktion, Gedankenlärm.


Warum das Missverständnis so groß ist


Der Unterschied liegt in der Perspektive:

Die Wissenschaft betrachtet Bewusstsein von außen, Yoga von innen. Das eine misst Aktivität, das andere erforscht Erfahrung.Beides ist wertvoll – doch ohne die Brücke zwischen beiden bleibt das Verständnis unvollständig.

Ein Beispiel: Wenn du meditierst, verändern sich nachweislich deine Gehirnwellen, deine Atmung, dein Puls. Aber das, was diese Veränderungen wahrnimmt, kann nicht gemessen werden – es ist das Bewusstsein selbst. Das ist der Punkt, an dem die wissenschaftliche Sprache an ihre Grenze stößt.


Zwei Wege, eine Wahrheit


Die westliche Forschung zeigt, was passiert,Yoga erklärt, warum es geschieht. Wenn beide sich begegnen, entsteht ein vollständigeres Bild:Bewusstsein ist nicht nur ein neuronales Ereignis, sondern das Feld, in dem Körper, Geist und Welt miteinander in Beziehung treten.

Vielleicht ist das Missverständnis am Ende gar kein Widerspruch, sondern eine Einladung – die äußere Erforschung mit der inneren Erfahrung zu verbinden.


Im Herzen des Bewusstseins

Yoga erinnert uns daran, dass wir nicht Bewusstsein „haben“, sondern Bewusstsein sind. Alles andere – Denken, Fühlen, Wahrnehmen – ist Bewegung auf seiner Oberfläche. Wenn wir still werden, fällt diese Bewegung zur Ruhe und wir erkennen das, was sich nie verändert: reines Gewahrsein, still, weit und ungetrennt.

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